Prädikow und der Teufel
Von der Verbindung des Dudelsackes, der „Sackpfeife“ zum Teufel erzählt auch eine Geschichte, die Theodor Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ aus dem Ort Prädikow erzählt und die dem dortigen Adelsgeschlecht der Barfuse zugeschrieben wird:
Es war um 1610, also acht Jahre nach der Jagd im „Blumenthal“, als Valentin Barfus auf Besuch nach Prädikow kam. Es verstand sich von selbst, daß er von seinen Brüdern der Reihe nach bewirtet wurde. Der älteste, Richard, der auf dem „roten Hause“ in Nieder- Prädikow saß, hatte natürlich den Vorrang, und eine tüchtige Zechkumpanei wurde nach Sitte jener Zeit geladen. Man trank, man jubelte, man tobte, und, unglaublich zu sagen, man tanzte auch; denn woher nahm man die Damen? So kam Mitternacht heran. Um Mitternacht aber legten die Spielleute müd und matt ihre Fiedeln nieder und sagten: „Wir können nicht mehr!“ Da sprang Nikolaus, der zweite der Brüder, mitten unter sie und schrie, während er mit der Faust drohte: „Weiter, weiter, und wenn der Teufel selber aufspielen sollte!“ Da erschien der böse Feind auf dem Ofen, mit der Sackpfeife unterm Arm, grinste den Nikolaus an und spielte auf. Da fürchteten sie sich und ließen den Pfarrer holen, und als er kam, begannen sie zu beten und beteten, bis der Sackpfeifer wieder verschwunden war.
Aber der Teufel war doch im Hause gewesen, und Unfrieden ließ er zurück. Fehde brach aus zwischen den Brüdern. Die beiden älteren standen sich im Zweikampf gegenüber, und auf dem Grasplatz am Teich, hundert Schritt hinter dem roten Hause, fiel Richard, der älteste, von der Hand des zweiten Bruders, ebenjenes Nikolaus, der an dem geschilderten Zechabend den unheimlichen Sackpfeifer herbeigerufen hatte.