Prunkstück langer Geschichte
Prunkstück langer Geschichte
Prädikow (moz) „Unsere Dorfkirche ist ein Prunkstück.“ Simona Koß steht in der Kirche in Prädikow und schaut nach oben. Der Dachstuhl ist marode, die Wände des Chorraums zeigen Risse und selbst draußen, im Vorgarten, müsste einiges getan werden. „Die Kirche ist einzigartig“, sagt sie. „Sie hat Geschichte.“
Vermutlich irgendwann in den Jahren zwischen 1255 und 1270 wurde das Gotteshaus errichtet, schätzt Simona Koß, die Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Dorfkirche Prädikow. Die Kirche ist eine ehemalige Basilika, also ein Gebäude mit herausragender Bedeutung – welche Funktion die Prädikower Kirche im 13. Jahrhundert genau hatte, muss noch geklärt werden. Sicher ist, dass 2005 Mauerreste von zwei Seitenschiffen entdeckt wurden. Bei den Ausgrabungen fanden die Arbeiter 2007 das Skelett einer jungen Frau, sie wurde keine 30 Jahre alt. An einem ihrer Finger trug sie einen goldenen Ring, dessen Siegel auf eine Adelsfamilie hinweist.
Die Vereinsmitglieder beschäftigen sich seit der Gründung 2000 mit der Geschichte der Kirche. Sie stellen Nachforschungen an und sichern das gesammelte Material. „Wir haben Glück“, sagt Simona Koß. Jedes einzelne Mitglied habe sein Steckenpferd.
Da wäre etwa der Ehrenvorsitzende Manfred Caesar, der den Verein gemeinsam mit anderen engagierten Bürgern ins Leben rief. Er habe gute Beziehungen zur Kirchengemeinde, die natürlich bei allen Vorhaben mit einbezogen werde.
Außerdem ist da noch Uwe Großkopf, der Architekt. Er kann jedem Besucher erklären, wo einst der Dachreiter zu sehen war und wozu das kleine, spitze, unbegehbare Türmchen diente. „Mönche hatten dort ihre Stundenglocke“, erzählt er. Diese läutete zum Gebet. Später wurde daraus eine Sturmglocke, die bei Gefahr betätigt wurde. Den Dachreiter gibt es heute nicht mehr. Es fehle an Genehmigungen für das denkmalgeschützte Gebäude sowie an finanziellen Mitteln. „Wir können nur das Nötigste flicken“, sagt Großkopf.
Hier sieht Simona Koß ihre Aufgabe. Sie fühlt sich für die Organisation von Festen und Veranstaltungen rund um die Dorfkirche zuständig, damit ein paar Gelder zusammen kommen. „Ich freue mich, dass wir von vielen fleißigen Mitgliedern und anderen freiwilligen Helfern unterstützt werden“, sagt sie. Ohne deren Engagement wären viele Projekte, wie etwa Konzerte verbunden mit Basaren, in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen.
In diesem Jahr sind gleich mehrere Festivitäten geplant, um das zehnjährige Bestehen gebürtig zu feiern. Von Kirchenführungen, über Konzerte und Grillpartys, bis hin zum Weihnachtsbasteln. Der Verein ist nun dabei, eine Broschüre über die Geschichte der Kirche zu erstellen. Zudem werde Material gesammelt, um mit dem Dokumentationsmaterial den Eingangsbereich der Kirche zu schmücken. Der Vorgarten solle hergerichtet werden und zudem werde über eine Internetseite nachgedacht, sagt Simona Koß. Das Gotteshaus solle für Besucher attraktiv und für die Prädikower wieder zum kulturellen Mittelpunkt des Ortes werden. „Die Kirche ist etwas ganz Besonderes.“